"H. von Sonnenburg: Ein Dürer von morgen"

Source: Bunte, 19 (5. May 1988): 7 


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H. von Sonnenburg:

Ein Dürer von morgen

 

     460 Jahre nach Dürer.  Das Telefon klingelt.  "O Gott, Herr Direktor, kommen Sie."  Und dann kniet Hubert von Sonnenburg, 59, Generaldirektor der Münchener Staatsgemäldesammlung vor Dürers geschändeter Madonna.  Er wird mit seinem Team zwei Jahre darüber knien.  Er sagt: "Als ich das zerstörte Bild sah, hat sich ein Schmerz in mein Herz gefressen.  Ich habe meinen Erste-Hilfe-Kasten aufgemacht und mit Löschpapier und Watte getupft."  Der Restaurator wollte eigentlich Maler werden, erkannte aber, daß er besser imitieren kann.  Er wurde einer der besten Restauratoren der Welt.  Er wird nach New York gerufen, überallhin, wo Bilder verbluten.  Er glaubt, daß er es auch diesmal wieder hinkriegt.  Mit Geduld, Hineinfühlen.  Sein Optimismus: "Die Köpfe auf den Holztafeln weisen im Verhältnis zu den Verätzungen auf den anderen Flächen geringere Beschädigungen auf."

Zerstörer: Bohlmann
Opfer: Dürers "Maria"